Wärmepumpen: Berechnung, Typen und Fördermittel in der Schweiz

Wärmepumpen haben sich in der Schweiz als eine der effizientesten und umweltfreundlichsten Heiztechnologien etabliert. Sie nutzen erneuerbare Umweltwärme aus Luft, Erde oder Wasser und benötigen nur einen Bruchteil an elektrischer Energie, um diese auf ein nutzbares Temperaturniveau anzuheben. Angesichts steigender Energiekosten und des wachsenden Umweltbewusstseins entscheiden sich immer mehr Hausbesitzer für diese zukunftssichere Technologie. Doch vor der Installation einer Wärmepumpe stellen sich wichtige Fragen zur richtigen Dimensionierung, Wahl des Wärmepumpentyps und verfügbaren Förderungen.

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Die richtige Wärmepumpe berechnen - Dimensionierung mit dem Wärmepumpe Berechnung Rechner

Die korrekte Dimensionierung einer Wärmepumpe ist entscheidend für deren Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Ein zu gross dimensioniertes System führt zu unnötig hohen Anschaffungskosten, während ein zu kleines System den Wärmebedarf nicht decken kann. Mit einem speziellen Wärmepumpe Berechnung Rechner lässt sich die optimale Grösse ermitteln.

Für die Berechnung werden verschiedene Parameter benötigt: die Wohnfläche, der Wärmebedarf des Gebäudes (abhängig vom Gebäudealter und Dämmstandard), die gewünschte Raumtemperatur sowie die tiefste Aussentemperatur am Standort. In der Schweiz variiert der Wärmebedarf je nach Region erheblich - ein Haus im Mittelland hat andere Anforderungen als eines in den Alpen.

Professionelle Berechnungstools berücksichtigen zudem die Warmwasserbereitung und eventuell vorhandene Wärmeverteilsysteme. Eine präzise Heizlastberechnung nach SIA 384.201 ist für eine zuverlässige Dimensionierung unerlässlich und sollte von Fachleuten durchgeführt werden.

Luft-Wasser-Wärmepumpe - der beliebte Allrounder

Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist in der Schweiz besonders verbreitet, da sie vergleichsweise einfach zu installieren ist und keine aufwändigen Erdarbeiten erfordert. Sie entzieht der Aussenluft Wärme und überträgt diese auf das Heizsystem. Moderne Systeme arbeiten selbst bei Temperaturen von -20°C noch effizient.

Diese Wärmepumpenvariante zeichnet sich durch ihre Flexibilität aus. Sie kann sowohl bei Neubauten als auch bei Sanierungsprojekten eingesetzt werden und eignet sich für verschiedene Heizsysteme wie Fussbodenheizungen oder Heizkörper. Die Installation ist weniger kostenintensiv als bei erdgekoppelten Systemen, jedoch ist der laufende Energieverbrauch etwas höher.

Ein wichtiger Aspekt bei der Entscheidung für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ist die Geräuschentwicklung des Aussengeräts. In dicht bebauten Wohngebieten sollten besonders leise Modelle gewählt werden, um Konflikte mit Nachbarn zu vermeiden. Die Schallschutzvorschriften in der Schweiz sind streng und müssen unbedingt eingehalten werden.

Wärmepumpe Fördermittel prüfen - finanzielle Unterstützung nutzen

Die Schweiz fördert den Einbau von Wärmepumpen durch verschiedene Programme auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene. Das harmonisierte Fördermodell der Kantone (HFM) bildet dabei die Basis, wobei die konkreten Förderbeiträge je nach Kanton variieren können. Der Ersatz einer fossilen Heizung durch eine Wärmepumpe wird besonders grosszügig unterstützt.

Vor der Installation sollte unbedingt eine Prüfung der aktuellen Fördermittel erfolgen. Wichtig dabei: Die meisten Förderprogramme setzen voraus, dass der Antrag VOR Beginn der Bauarbeiten gestellt wird. Nachträgliche Anträge werden in der Regel nicht berücksichtigt.

Neben direkten finanziellen Zuschüssen gibt es oft auch steuerliche Vorteile. Die Kosten für energetische Sanierungsmassnahmen, einschliesslich des Einbaus einer Wärmepumpe, können in vielen Kantonen von der Einkommenssteuer abgesetzt werden. Eine frühzeitige Beratung durch Energiefachleute oder die kantonalen Energiefachstellen kann helfen, alle Fördermöglichkeiten auszuschöpfen.

Wärmepumpe Hersteller Liste - wichtige Anbieter im Überblick

Der Schweizer Markt für Wärmepumpen ist vielfältig und umfasst sowohl einheimische als auch internationale Hersteller. Bei der Auswahl eines geeigneten Systems spielen neben der Effizienz auch Faktoren wie Zuverlässigkeit, Service-Netzwerk und Garantieleistungen eine wichtige Rolle.

Zu den bekannten Herstellern in der Schweiz zählen CTA, Hoval und Viessmann, die ein umfassendes Portfolio an verschiedenen Wärmepumpentypen anbieten. Alpha-InnoTec und Stiebel Eltron haben sich als Spezialisten für besonders effiziente Anlagen etabliert. Auch Vaillant, Bosch Thermotechnik und Ochsner sind mit qualitativ hochwertigen Produkten auf dem Schweizer Markt vertreten.

Die Wahl des richtigen Herstellers sollte nicht allein aufgrund des Anschaffungspreises erfolgen. Langfristig wichtiger sind die Betriebskosten, die massgeblich von der Effizienz der Anlage abhängen. Der Jahresarbeitszahl (JAZ) kommt dabei besondere Bedeutung zu - sie gibt an, wie viel Nutzwärme pro eingesetzter Kilowattstunde Strom erzeugt wird.

Sole-Wasser-Wärmepumpe - hohe Effizienz durch Erdwärme

Die Sole-Wasser-Wärmepumpe nutzt die konstante Temperatur des Erdreichs als Wärmequelle und zählt zu den effizientesten Wärmepumpensystemen. Die Wärme wird entweder über Erdsonden (vertikal, bis zu 300 Meter Tiefe) oder über Erdkollektoren (horizontal, etwa 1,2 bis 1,5 Meter unter der Oberfläche) gewonnen.

In der Schweiz werden aufgrund der begrenzten Grundstücksflächen häufiger Erdsonden eingesetzt. Diese benötigen zwar weniger Platz als Erdkollektoren, sind in der Installation jedoch kostenintensiver, da Tiefenbohrungen erforderlich sind. Diese Bohrungen unterliegen strengen gesetzlichen Regelungen und benötigen in den meisten Kantonen eine Bewilligung.

Der grosse Vorteil von Sole-Wasser-Wärmepumpen liegt in ihrer hohen Effizienz und den konstanten Betriebsbedingungen über das gesamte Jahr hinweg. Sie erreichen Jahresarbeitszahlen von 4,5 bis 5, was bedeutet, dass mit einer Kilowattstunde Strom 4,5 bis 5 Kilowattstunden Heizwärme erzeugt werden können. Diese Effizienz macht die höheren Investitionskosten langfristig oft wett.

Kostenvergleich verschiedener Wärmepumpensysteme

Der Kostenfaktor spielt bei der Entscheidung für ein bestimmtes Wärmepumpensystem eine zentrale Rolle. Sowohl die Anschaffungskosten als auch die langfristigen Betriebskosten sollten berücksichtigt werden.


Wärmepumpentyp Anschaffungskosten (inkl. Installation) Jahresarbeitszahl (JAZ) Lebensdauer Betriebskosten/Jahr*
Luft-Wasser-Wärmepumpe 25.000 - 35.000 CHF 2,8 - 3,5 ca. 15-20 Jahre 1.100 - 1.400 CHF
Sole-Wasser-Wärmepumpe 40.000 - 55.000 CHF 4,0 - 5,0 ca. 20-25 Jahre 800 - 1.000 CHF
Wasser-Wasser-Wärmepumpe 35.000 - 50.000 CHF 4,5 - 5,5 ca. 20-25 Jahre 700 - 900 CHF

Preise, Raten oder Kostenschätzungen in diesem Artikel basieren auf den neuesten verfügbaren Informationen, können sich jedoch im Laufe der Zeit ändern. Unabhängige Recherchen werden empfohlen, bevor finanzielle Entscheidungen getroffen werden.

*Die Betriebskosten beziehen sich auf ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit etwa 150m² Wohnfläche und einem jährlichen Heizwärmebedarf von 15.000 kWh. Die tatsächlichen Kosten können je nach Gebäudezustand, Nutzerverhalten und regionalen Strompreisen erheblich abweichen.

Die Wahl der optimalen Wärmepumpe hängt von verschiedenen Faktoren ab: den örtlichen Gegebenheiten, dem Gebäudezustand, dem verfügbaren Budget und den persönlichen Präferenzen. Eine fundierte Entscheidung sollte auf Basis einer umfassenden Beratung durch Fachleute getroffen werden, die nicht nur die technischen Aspekte berücksichtigt, sondern auch die wirtschaftlichen und ökologischen Faktoren einbezieht.