Tagesgeld-Sparkonten: Sinnvolle Geldanlage auch mit 70 Jahren
Die Suche nach sicheren und rentablen Anlagemöglichkeiten beschäftigt Menschen in jedem Alter. Besonders für ältere Menschen ab 70 Jahren stellt sich die Frage nach geeigneten Sparformen, die Sicherheit bieten und dennoch eine angemessene Rendite abwerfen. Tagesgeldkonten gehören zu den klassischen und beliebten Optionen, die sowohl Flexibilität als auch vergleichsweise attraktive Zinsen versprechen. In Zeiten schwankender Finanzmärkte und niedriger Zinsen ist es wichtig, die Vor- und Nachteile dieser Anlageform genau zu kennen und zu verstehen, wie sie in eine ausgewogene Anlagestrategie im höheren Alter integriert werden kann.
Tagesgeld als Geldanlage mit 70 Jahren – worauf ist zu achten?
Mit 70 Jahren steht bei der Geldanlage häufig nicht mehr der langfristige Vermögensaufbau im Vordergrund, sondern vielmehr die Sicherung des bestehenden Kapitals bei gleichzeitiger Verfügbarkeit. Tagesgeldkonten bieten hier entscheidende Vorteile: Das angelegte Geld ist täglich verfügbar, die Einlagen sind durch die gesetzliche Einlagensicherung bis zu 100.000 Euro pro Bank und Kunde geschützt, und es fallen in der Regel keine Kontoführungsgebühren an.
Für Senioren ist besonders die Kombination aus Sicherheit und Flexibilität attraktiv. Unerwartete Ausgaben für Gesundheit oder Pflege können jederzeit gedeckt werden, ohne langfristige Anlagen auflösen zu müssen. Zudem ist die Handhabung von Tagesgeldkonten unkompliziert – ein wichtiger Aspekt für Menschen, die möglicherweise nicht mehr so mobil sind oder digitale Bankgeschäfte als herausfordernd empfinden.
Aktuelle Tagesgeld-Zinsen im Vergleich – lohnt sich die Anlage?
Die Zinssätze für Tagesgeld unterliegen ständigen Schwankungen und sind abhängig von der allgemeinen Zinspolitik der Europäischen Zentralbank. Nach Jahren extrem niedriger Zinsen hat sich das Zinsniveau seit 2022 wieder deutlich erholt. Viele Banken bieten mittlerweile wieder Tagesgeld-Zinsen zwischen 2% und 3,5% an – allerdings häufig nur als zeitlich begrenzte Neukundenaktion.
Bei der Bewertung der Zinssätze sollte immer die aktuelle Inflationsrate berücksichtigt werden. Liegt diese über dem Zinssatz, verliert das Geld trotz Verzinsung real an Wert. Allerdings bieten Tagesgeldkonten im Vergleich zu klassischen Girokonten, die oft keine oder nur minimale Zinsen zahlen, immer noch eine deutlich bessere Rendite.
Für Anleger ab 70 Jahren ist zudem der Zinseszinseffekt weniger bedeutsam als für jüngere Sparer. Wichtiger ist die regelmäßige Zinsgutschrift, die das monatliche Einkommen ergänzen kann. Hier bieten Banken unterschiedliche Modelle – von monatlicher bis zu jährlicher Zinsgutschrift.
Geldanlage Tagesgeld als Teil einer diversifizierten Anlagestrategie
Auch im höheren Alter ist ein diversifiziertes Anlageportfolio sinnvoll. Tagesgeld sollte dabei als liquide Komponente betrachtet werden, die etwa 20-30% des Gesamtvermögens ausmachen kann. Diese Liquiditätsreserve dient der Absicherung unvorhergesehener Ausgaben und bietet gleichzeitig eine gewisse Verzinsung.
Für den restlichen Teil des Vermögens empfiehlt sich eine Mischung aus:
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Festgeld mit gestaffelten Laufzeiten für etwas höhere Zinsen
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Qualitativ hochwertige Anleihen für regelmäßige Zinszahlungen
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Ggf. ein kleiner Anteil an konservativen Aktienanlagen oder Dividendenwerten
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Inflationsgeschützte Anlagen wie Inflationsindexierte Anleihen
Die konkrete Aufteilung sollte von der individuellen Lebenssituation, der gewünschten Ertragserwartung und der persönlichen Risikobereitschaft abhängen. Auch im Alter von 70+ Jahren kann eine leichte Beimischung von konservativen Wertpapieren sinnvoll sein, insbesondere wenn das Vermögen auch noch für nachfolgende Generationen erhalten werden soll.
Online-Banking oder Filialbank – was eignet sich besser für ältere Sparer?
Die höchsten Tagesgeld-Zinsen werden derzeit überwiegend von Direktbanken ohne Filialnetz angeboten. Diese sind ausschließlich online oder telefonisch erreichbar. Für technikaffine Senioren stellt dies kein Problem dar, sondern bietet sogar den Vorteil, Bankgeschäfte bequem von zu Hause aus erledigen zu können.
Für Sparer, die Wert auf persönliche Beratung legen oder mit digitalen Medien weniger vertraut sind, können traditionelle Filialbanken die bessere Wahl sein – trotz meist niedrigerer Zinsen. Viele regionale Banken und Sparkassen bieten spezielle Seniorenberatung an und unterstützen auch bei der Einrichtung digitaler Bankzugänge.
Eine Kompromisslösung können Hybridmodelle sein: Das Hauptgirokonto bei einer lokalen Bank führen und gleichzeitig ein Tagesgeldkonto bei einer Direktbank mit besseren Konditionen unterhalten. Die Überweisung zwischen beiden Konten ist problemlos möglich.
Vergleich der aktuellen Tagesgeld-Angebote für Senioren
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über aktuelle Tagesgeldangebote, die besonders für ältere Anleger interessant sein können:
Bank | Tagesgeld-Zinssatz | Besonderheiten | Kontoführung |
---|---|---|---|
ING | 3,30% p.a. | 3 Monate Neukundenzins, danach 1,25% | Online, telefonisch |
Consorsbank | 3,50% p.a. | 6 Monate Neukundenzins, danach 1,00% | Online, telefonisch |
Volkswagen Bank | 3,10% p.a. | 3 Monate garantiert, danach variabel | Online, telefonisch |
Sparkassen | 0,30-0,80% p.a. | Persönliche Beratung vor Ort | Filiale, Online |
DKB | 1,25% p.a. | Dauerzinssatz ohne zeitliche Befristung | Online |
Commerzbank | 3,00% p.a. | 6 Monate für Neukunden, danach 0,75% | Filiale, Online |
Preise, Zinssätze oder Kostenangaben in diesem Artikel basieren auf den aktuellsten verfügbaren Informationen, können sich jedoch im Laufe der Zeit ändern. Vor finanziellen Entscheidungen wird eine unabhängige Recherche empfohlen.
Steuerliche Aspekte von Tagesgeldkonten für Senioren
Bei Tagesgeldkonten fallen Steuern auf die erwirtschafteten Zinserträge an. Diese unterliegen der Abgeltungssteuer von 25% zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer. Für Sparer steht ein jährlicher Sparerpauschbetrag von 1.000 Euro pro Person (ab 2023) zur Verfügung. Ehepaare können somit bis zu 2.000 Euro Zinserträge steuerfrei vereinnahmen.
Um den Freibetrag optimal zu nutzen, sollte bei der kontoführenden Bank ein Freistellungsauftrag eingerichtet werden. Alternativ kann nach Ablauf des Kalenderjahres eine Steuererklärung eingereicht werden, um zu viel gezahlte Steuern zurückzufordern.
Für Senioren mit geringem Gesamteinkommen kann es sich zudem lohnen, eine Nichtveranlagungsbescheinigung beim Finanzamt zu beantragen. Damit entfällt der Steuerabzug komplett, wenn das zu versteuernde Einkommen unter dem Grundfreibetrag liegt.
Tagesgeld als wichtiger Baustein der Altersvorsorge
Tagesgeldkonten stellen auch mit 70 Jahren eine sinnvolle Komponente der Geldanlage dar. Sie bieten eine ausgewogene Kombination aus Sicherheit, Liquidität und – im aktuellen Zinsumfeld – wieder attraktiveren Renditen. Besonders als Teil einer breiteren Anlagestrategie und zur Sicherung des kurzfristigen Liquiditätsbedarfs sind sie unverzichtbar.
Die Wahl der richtigen Bank sollte neben dem Zinssatz auch weitere Faktoren wie Benutzerfreundlichkeit, Serviceangebot und persönliche Präferenzen berücksichtigen. Mit regelmäßigen Vergleichen der Konditionen und einem gezielten Bankenwechsel bei auslaufenden Neukundenzinsen kann die Rendite optimiert werden. Gleichzeitig bietet die Einlagensicherung ein hohes Maß an Sicherheit, was besonders im höheren Alter ein wichtiger Aspekt der Geldanlage ist.